Burgruine Ratzenried (ehemals Schloß Ratzenriedt)

Logo Burgruine Ratzenried (ehemals Schloß Ratzenriedt)
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Von Ratzenried in Richtung Eglofs, kurz nach dem Ortsendeschild von Ratzenried zweigt der Weg zur Ruine in einer Kurve links ab.

Vor dem Hof Platz, dem ehemaligen Bauhof der Burg, befindet sich rechts ein kleiner Parkplatz. Zu Fuß geht es nun durch den Hofraum, anschließend rechts runter, dort befindet sich das Burgtor und der Eingang.

Die Anlage ist zur Tageszeit ständig zugänglich. Ein nächtlicher Aufenthalt ist nicht gestattet.

Zur Geschichte der Burg
Der Name des ehemaligen Ortes Ratzenried (des heutigen Weilers Sechshöf) leitet sich ab von einem alemannischen Siedler namens Razo und dem althochdeutschen Wort "riot" (Rodung). Daher bedeutet der Name Ratzenried "die Rodung des Razo".

In der Folgezeit wurde dieser Urhof an das Kloster St. Gallen geschenkt wie viele andere Höfe in unserer Gegend. Zur Verwaltung und Verteidigung des St. Gallischen Besitzes ließ das Kloster vermutlich am Anfang des 12. Jahrhunderts auf dem heutigen Burgplatz eine erste Burg erbauen.

Ein Ortsadel "von Ratzenried" wird um 1180 und 1269 erwähnt. Um 1220 wurde die Burg grundlegend umgebaut. Nach dem Aussterben des Ortsadels (um 1280) saß das Geschlecht der Esel von Ratzenried (┼ 1335) auf der Burg, dann in raschem Wechsel die Unrain von Ratzenried (bis ca. 1350), Johann von Molbrechtshausen und seit 1369 Konrad von Stegen. Dieser ständige Herrschaftswechsel wurde fortgesetzt durch die Sürgen (ca. 1380), Prassberg (1395), Königesegg (um 1400), Stüdlin (1419) und Hirnheim (1423).
1453 erwarb Jos Humpiß aus Ravensburg, Mitinhaber der großen Ravensburger Handelsgesellschaft, das St. Gallische Lehen von Ratzenried - Burg und ca. 25 Höfe - für 5.800 Gulden und erhielt 1454 die Niedere Gerichtsbarkeit im Bereich der Pfarrei Ratzenried. 1495 verlieh der Kaiser den Söhnen des Jos Humpiß, Jos und Jacob, die Hohe Gerichtsbarkeit. Diese bauten in der Folge ihre Herrschaft zu einer Art Kleinstaat aus. 1498 teilten die Brüder die Herrschaft, erhielten vom Kaiser den Adelstitel und nannten sich seither "von Ratzenried".

Von 1498 - 1502 erbaute der jüngere Jacob das untere Schloss im damals noch Wetzelsried genannten Dorf, dem heutigen Ratzenried. Gleichzeitig renovierte und erweiterte sein älterer Bruder Jos Humpiß die Burg für 11.000 Gulden und baute sie zur "größten Dienstmannenburg des Allgäus" (F.L.Baumann) aus. Vergleicht man die Kaufsumme von 1453 und den Jahreslohn des Burgkoches von 10 Gulden mit den Renovierungskosten, wird klar, wie grundlegend und teuer die Modernisierung und Vergrößerung um 1500 gewesen sein muss.
Die prächtige Burg wurde am 8. Mai 1632 von den Schweden zerstört. Der Schaden an der Burg wurde auf 80.000 Gulden beziffert; hinzu kamen die Schäden an Hausrat, Geschirr und Kirchenschätzen im Wert von 20.000 Gulden.
Die Burg wurde nicht wieder aufgebaut, weil mit Wolfgang von Ratzenried (gestorben 1636) diese Oberschlosslinie ausstarb. Sein Grabstein befindet sich übrigens in der Kirche von Kluftern (bei Friedrichshafen).

Bis zum Jahre 1803 gehörte die Herrschaft Ratzenried und damit auch die Burgruine zum Lehen des Klosters St. Gallen. In diesem Jahr wurde im Zuge der Säkularisation auch das Kloster St. Gallen aufgelöst.

Das Ratzenrieder Lehen fiel an Kaiser Franz II, der allerdings unter dem Druck Napoleons am 6. August 1806 abdanken musste. Da Ratzenried 1806 bayrisch und 1810 württembergisch wurde, musste der Freiherr von Ratzenried nun bei den entsprechenden Königen das Lehen beantragen. Nach Aussterben der Freiherren von Ratzenried (1813) wurden die Grafen von Beroldingen die Lehensträger. Die Burgruine und der zum Schloss gehörige Besitz blieben auch nach der Bauernbefreiung von 1848 im Besitz der Grafen von Beroldingen und gelangten 1904 durch Heirat an die Familie von Waldburg-Zeil.

Seit der Zerstörung 1632 entstand manches Haus in Ratzenried aus Baumaterialien, die von der Burgruine stammten. Doch noch 1841 zählte die Burgruine zu den "herrlichsten, ausgedehntesten und sehenswürdigsten Ruinen des Königreiches Württemberg" (Beschreibung des Oberamtes Wangen). In der Folge kamen weitere Zerstörungen durch Witterungseinflüsse und mutwillige Beschädigung hinzu.

Heute
Seit der Gründung des Heimatvereins Ratzenried im Jahre 1983 ist der weitere Verfall der Ruine gestoppt. 1985 schuf ein Dienstbarkeitsvertrag zwischen Graf Waldburg-Zeil, dem Heimatverein Ratzenried, der Gemeinde Argenbühl und dem Landkreis Ravensburg die rechtliche Grundlage für die anstehende Sanierung und machte den Heimatverein Ratzenried auf die Dauer von 50 Jahren zum Besitzer der Burganlage. Nach umfangreichen Sicherungsarbeiten im Jahre 1984 begannen die eigentlichen Sanierungsarbeiten im August 1985 unter der Bauherrschaft des Heimatvereins.

Mit der Sanierung des nördlichsten Teils, dem ursprünglichen Eingangsbereich zur Burg (Barbakane) in den Jahren 2006 und 2007 ist nun das komplette Mauerwerk dieser Ruine im Bestand gesichert.

Ansprechpartner
Heimatverein Ratzenried e.V.
Verein zur Pflege von Heimat und Brauchtum

1. Vorsitzender:
Hans Knöpfler, Obere Halde 16, 88260 Ratzenried
Tel.: 07522/5282
info@ratzenried.de

2. Vorsitzender:
Berthold Büchele, Humpißweg 28, 88260 Ratzenried
Tel,: 07522/3902
bertholdbuechele@web.de

Yhteystiedot

Lisätiedot:
www.ratzenried.de

Tiedustelu:
info@ratzenried.de
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